Heute erhalten wir einen weiteren Blick hinter die Kulissen von OpenAI, dem Unternehmen hinter ChatGPT
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OpenAIs geheimes Projekt „Strawberry“: Ein Durchbruch in KI-Reasoning?

Heute erhalten wir einen weiteren Blick hinter die Kulissen von OpenAI, dem Unternehmen hinter ChatGPT: Laut einem exklusiven Bericht von Reuters arbeitet OpenAI an einem bahnbrechenden Projekt mit dem Codenamen „Strawberry“. Dieses könnte die Art und Weise, wie KI-Modelle denken und schlussfolgern, revolutionieren.

Was ist Projekt „Strawberry“?

„Strawberry“ ist ein streng geheimes Vorhaben innerhalb von OpenAI. Ziel des Projekts ist es, KI-Modelle zu entwickeln, die nicht nur Antworten generieren, sondern auch vorausschauend planen können. Dies soll es der KI ermöglichen, selbstständig im Internet zu navigieren und zuverlässig „tiefgehende Recherchen“ durchzuführen - eine Fähigkeit, die bisherigen KI-Modellen noch fehlt.

Von Q* zu Strawberry

Interessanterweise war „Strawberry“ früher unter dem Namen Q* bekannt. Bereits im letzten Jahr gab es Berichte, dass Q* innerhalb von OpenAI als Durchbruch angesehen wurde. Quellen berichteten von Demos, bei denen Q* knifflige Wissenschafts- und Mathefragen beantworten konnte, die für heutige kommerzielle Modelle noch unerreichbar sind.

Verbessertes Reasoning als Schlüssel

OpenAI hofft, mit dieser Innovation die Reasoning-Fähigkeiten seiner KI-Modelle dramatisch zu verbessern. Unter Reasoning verstehen Forscher:innen in diesem Kontext die Fähigkeit einer KI, vorausschauend zu planen, die Funktionsweise der physischen Welt zu verstehen und zuverlässig komplexe mehrstufige Probleme zu lösen.

Dies gilt als Schlüssel, um KI-Systeme zu befähigen, wissenschaftliche Durchbrüche zu erzielen oder komplexe Softwareanwendungen zu planen und zu entwickeln.

Wie funktioniert Strawberry?

Die genaue Funktionsweise von Strawberry ist ein gut gehütetes Geheimnis. Es scheint jedoch, dass das Projekt eine spezielle Methode des „Post-Trainings“ beinhaltet. Dabei werden die KI-Modelle nach ihrem initialen Training auf großen Datensätzen weiter verfeinert und optimiert.

Es gibt Ähnlichkeiten zu einer Methode namens „Self-Taught Reasoner“ (STaR), die 2022 an der Stanford-Universität entwickelt wurde. STaR ermöglicht es KI-Modellen, sich durch iteratives Erstellen eigener Trainingsdaten selbst zu „verbessern“.

Über einen Zusammenhang dieser beiden Technologien habe ich bereits in meinem Artikel spekuliert:

Durchbruch bei denkender KI: Ist Quiet-STaR OpenAIs Q-Star?
Ein neues Forschungspapier der Stanford University „Quiet-STaR: Language Models Can Teach Themselves to Think Before Speaking“ bringt gerade die KI-Welt in Bewegung. Darin wird eine KI beschrieben, die sich im Grunde selbst beibringt, vor dem Sprechen zu denken. Nach Einschätzung von Experten hat dieser Ansatz das Potenzial, die Art und Weise, wie KI Sprache versteht und verarbeitet, tatsächlich zu revolutionieren!…
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Ziele und Anwendungen

OpenAI plant offenbar, Strawberry für komplexe Aufgaben einzusetzen, die eine langfristige Planung erfordern.

Ein konkretes Ziel ist es, die KI zu befähigen, autonom im Internet zu recherchieren und basierend auf ihren Erkenntnissen Aktionen auszuführen.

Was bedeutet das für die Zukunft?

Wenn OpenAI mit Strawberry erfolgreich ist, könnte dies einen bedeutenden Schritt in Richtung menschenähnlicher oder sogar übermenschlicher KI-Intelligenz darstellen. Dies bringt sowohl aufregende Möglichkeiten als auch ernsthafte ethische Fragen mit sich, über die wir als Gesellschaft nachdenken müssen.

Angriff auf Google?

Außerdem wäre das, falls die Technologie wirklich funktioniert, ein Großangriff auf klassische Suchmaschinen wie Google. Allerdings ist eher davon auszugehen, dass Google sich ebenfalls in diese Richtung entwickelt. Sie sprechen ja bereits bei der SGE davon „Google das googeln zu überlassen“!

Es bleibt spannend zu beobachten, wie sich Strawberry entwickeln wird und welche Auswirkungen das Ganze auf die KI- als auch Such-Landschaft haben könnte.

Ich werden die Entwicklungen weiterhin genau verfolgen und Dich auf dem Laufenden halten!

Besonders spannend ist das Thema natürlich für SEOs und damit die Teilnehmer:innen des derzeit laufenden Kurses „The Future of SEO“.

Wir befinden uns gerade in Woche 3 von 5 der ersten Kohorte und ich kann Q* bzw. Strawberry noch in den Kurs integrieren, worauf ich mich besonders freue.

Falls Du es nicht in die erste Gruppe geschafft hast, kannst Du Dich jetzt bereits auf die Warteliste für die zweite Kohorte setzen lassen, die im Oktober startet!

Die Zukunft der SEO mit Kai Spriestersbach
OpenAIs Fahrplan zur Superintelligenz: 5 Stufen zur AGI

Besonders interessant finde ich, dass OpenAI eine Woche zuvor  einen detaillierten Plan vorgestellt für die Entwicklung einer Künstlichen Allgemeinen Intelligenz (AGI) in fünf Stufen.

Lasst uns kurz einen Blick auf diesen spannenden Fahrplan werfen und sehen, wo wir derzeit stehen.

Was ist AGI?

Bevor wir in die Details eintauchen, lasst uns kurz klären, was AGI eigentlich ist:

Eine Künstliche Allgemeine Intelligenz ist eine Form der KI, die in der Lage ist, jede intellektuelle Aufgabe besser als ein Mensch zu bewältigen.

Sie verfügt also über ein breites, allgemeines Verständnis der Welt und kann selbstständig denken und schlussfolgern.

OpenAIs 5-Stufen-Plan zur AGI

OpenAI hat nun offenbar einen Fahrplan mit fünf Stufen entwickelt, um AGI zu erreichen.

Hier sind sie im Überblick:

Stufe 1: Chatbots

  • Status: Bereits erreicht
  • Beschreibung: KI-Systeme mit natürlichen Konversationsfähigkeiten
  • Beispiele: ChatGPT, GPT-4, Claude 3.5 Sonnet

Wir befinden uns derzeit am oberen Ende dieser Stufe mit Modellen wie GPT-4 und Claude 3.5 Sonnet, die komplexe, mehrstufige Gespräche führen und begrenztes Reasoning durchführen können.

Stufe 2: Reasoners (Denker)

  • Status: In Entwicklung
  • Beschreibung: KI-Systeme mit menschenähnlichen Problemlösungsfähigkeiten über ein breites Themenspektrum hinweg
  • Erwartung: Möglicherweise noch 2024 mit GPT-4.5 oder Claude Opus 3.5

Diese Stufe zielt auf KI-Modelle ab, die Probleme auf dem Niveau eines Menschen mit Doktortitel lösen können, ohne auf externe Ressourcen zurückzugreifen.

Stufe 3: Agents (Handelnde)

  • Status: Zukünftige Entwicklung
  • Beschreibung: KI-Systeme, die selbstständig oder auf menschliche Anweisung hin Aktionen ausführen können
  • Potenzial: Möglicherweise mit GPT-5

Hier geht es um KI-Systeme, die eigenständig Inhalte erstellen oder Aktionen ausführen können, ohne detaillierte menschliche Anleitung.

Hieran arbeitet OpenAI offenbar mit Q* bzw. Strawberry!

Stufe 4: Innovators (Erfinder)

  • Status: Zukunftsvision
  • Beschreibung: KI, die bei der Erfindung neuer Ideen helfen und zum menschlichen Wissen beitragen kann

In dieser Phase soll KI nicht nur aus bestehendem Wissen schöpfen, sondern aktiv zur Erweiterung des menschlichen Wissens beitragen.

Stufe 5: Organizations (Organisationen)

  • Status: Endziel
  • Beschreibung: KI, die in der Lage ist, alle Aufgaben einer Organisation unabhängig auszuführen

Dies ist der Punkt, an dem man von einer vollständigen AGI sprechen kann – eine KI, die eine gesamte Organisation ohne menschlichen Input steuern kann.

Zeitlicher Ausblick

Sam Altman, CEO von OpenAI, hat angedeutet, dass wir möglicherweise noch in diesem Jahrzehnt AGI erreichen könnten. Auch wenn dies ambitioniert klingt, zeigt die rasante Entwicklung der letzten Jahre, dass bedeutende Fortschritte in kurzer Zeit möglich sind.

Fazit und Ausblick

OpenAIs Fahrplan zur AGI ist zweifellos ehrgeizig und wirft viele Fragen auf. Während wir uns derzeit zwischen Stufe 1 und 2 befinden, bleibt abzuwarten, wie schnell die weiteren Stufen erreicht werden können und welche Herausforderungen dabei auftauchen.

Investitionen in KI: Geben wir zu viel aus für zu wenig?

Das Versprechen der generativen KI-Technologie, Unternehmen, Branchen und die Gesellschaft zu verändern, hat Technologiegiganten dazu veranlasst, in den kommenden Jahren schätzungsweise eine Milliarde Dollar in Investitionen zu stecken, darunter erhebliche Investitionen in Rechenzentren, Chips, andere KI-Infrastrukturen und das Stromnetz.

Bisher haben sich diese Ausgaben jedoch kaum ausgezahlt. Eine der wichtigsten Fragen ist, ob sich diese hohen Ausgaben jemals in Form von KI-Vorteilen und -Ergebnissen auszahlen werden und welche Auswirkungen dies auf Volkswirtschaften, Unternehmen und Märkte haben wird.

Dieser Frage haben sich Analysten bei Goldman Sachs gestellt und in einem sehr interessanten Report ein differenziertes Bild erstellt. Daron Acemoglu vom MIT und Jim Covello von Goldman Sachs sind skeptisch. 

Acemoglu sieht nur einen begrenzten wirtschaftlichen Nutzen von KI in den nächsten zehn Jahren, und Covello argumentiert, dass sich die KI in den nächsten zehn Jahren nicht auszahlen wird.

Covello argumentiert, dass die Technologie nicht in der Lage sei, die komplexen Probleme zu lösen, die die Kosten rechtfertigen würden, die nicht so stark sinken werden, wie viele erwarten.

Die Analysten Joseph Briggs, Kash Rangan und Eric Sheridan von GS sind jedoch optimistischer, was das wirtschaftliche Potenzial von KI und ihre Fähigkeit angeht, über die derzeitige „Hacke und Schaufel“-Phase hinaus Renditen zu erwirtschaften, auch wenn die die „Killeranwendung“ von KI noch aussteht.

Und selbst wenn dies der Fall sein sollte, fragen wir uns, ob die derzeitige Chipknappheit (mit Toshiya Hari von GS) und die sich abzeichnende Energieknappheit (mit Brian Janous von Cloverleaf Infrastructure) das Wachstum der KI einschränken werden. Aber trotz dieser Bedenken und Einschränkungen sehen sie noch viel Raum für Wachstum, entweder weil KI beginnt, ihre Versprechen einzulösen, oder weil es noch lange dauert, bis die Blase platzen könnte.

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Kai Spriestersbach